Wednesday, May 11, 2016

Laufen oder klatschen!



Meine Laufsaison ist zu Ende, nein, nicht ganz, es gab aber bereits die beiden größten Highlights: Den Vienna City Marathon (VCM) und den Wings for Life. Der VCM ist wohl der renommierteste Lauf in Österreich, mit über 100 Nationen zu Gast und rund 42.000 Läufern. Sehr super. Gut organisiert, und überhaupt: Da wurde in den letzten Jahren auch investiert und nicht nur verdient. Der Lauf war trotz Sauwetter geil, weil man halt gerne in Wien ist und das etwas gleich schaut, wenn man am Naschmarkt läuft. Ein bisserl auch staatstragend, so mit Bundeshymne, Walzer, weiß Gottt alles, Land of Hope and Glory habe ich strange gefunden. Ich sah nirgends die Brits aus glorreichen Kriegen heimkehren. ;)

Auch sonst: Anständig Verpflegung bis zum Schluss, Erdinger-Cheerleader-Paraden die etwas hergeben, auf alle Fälle wenig Quatsch. Auch war zu sehen, dass das Merchandising funktioniert. Die Läufer legen sich gerne als „verwendbares Andenken) ein Qualitätstrikot des Laufs zu, auch wenn das dann mit der Startgebühr über 100 EUR ausmacht. Zu mir: Sehr wenig Schlaf, mäßiges Training und eine kleine Party davor, daraus  resultiert eine oage Zeit, für den Halben ca. 1:37, wo ich aber zum nächsten Punkt komme: Man macht es ja, damit man es macht, den olympischen Gedanken, den gibt’s ja noch. Der erste „Halbe“ dieses Jahr ist also Geschichte.



In den letzten Jahren  war die Teilnahme am Wings for Life für mich nicht möglich. Heuer war ich also erstmals am Lauf dabei, der von Red Bull weltweit veranstaltet wird. In einem Satz erklärt: Weltweit laufen die Mädels und Jungs zeitgleich weg. Nach dreißig Minuten setzt sich ein Catcher Car in Bewegung und schnappt alle Läufer auf. Gewonnen hat, der weltweit als letztes geschnappt wurde. Okay, mich erwischte es nach rund 8 km, wäre auch so mehr drinnen gewesen, standen doch viele Pfosten am Weg herum, aber deshalb macht man’s ja nicht.

Der Event war steil, so viele LäuferInnen zu sehen, die irgendwie schwer nach Nachtlokal und Disko ausgeschaut haben, die vermutlich noch selten in Laufschuhe schlüpften, war außergewöhnlich, aber richtungsweisend. Neben den Ausdauersportlern macht sich nun eine zweite Bewegung bemerkbar, die Youngsters, die sich ganz gerne bewegen und ein anderes Ding suchen, als Volksläufe: Mit dem Catcher Car, Hubschrauberflug, den RB-Sportlern und dem Drumherum war wirklich viel los und es zeigte auch die Möglichkeiten auf, dass eine eigentlich unspektakuläre Sportart zumindest auffällig gezeigt werden kann und sich dieses Gefühl auf die Teilnehmer überträgt.



Der Gedanke, dass dieser Lauf den Menschen gewidmet ist, die nicht mehr laufen können, ist voll okay und geht auch auf. Hier sieht man dann bei Steigungen, wie LäuferInnen RollstahlfahrerInnen antauchen und ein Stück mitnehmen, ohne jetzt auf ihre Zeit zu schauen und so weiter. Dass das natürlich wieder eine Werbung für Red Bull ist, ja mei. Andere verdienen auch Millionen und machen nix. Dass es an den Labstationen Red Bull gibt, finde ich irgendwie witzig, Coca Cola gibt’s in den anderen Läufen auch. Nächstes Mal werde ich im Team Betriebsrat antreten, wie schon GAK-Haberer Hofer sehr treffend bemerkte, vielleicht löst sich dann der Lauf auf ;) Eines noch, das Publikum hat’s ganz gerne, wenn es von Läufern angebrüllt wird und folgt dann zugleich: Klatschen oder laufen!

Wa. (Fotos: Wa.)


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